TAZ-Salon am Dienstag, den 17.09.2019

An Hamburger Grundschulen wird es voll. Bis 2030 werden 25 Prozent mehr SchülerInnen erwartet als heute.

Könnte verdammt eng werden. Bild: dpa/Martin Schutt

Hamburgs Familien bekommen mehr Kinder – und die Stadt steht deshalb unter Zeitdruck. Bis 2030 werden rund 240.000 SchülerInnen erwartet, das sind 25 Prozent mehr als heute. „Am dringendsten brauchen wir Grundschulplätze”, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD), als er seinen Plan vorstellte. „Die Kinder, um die es hier geht, sind schon geboren.”

Rein rechnerisch müsste Hamburg gut 80 Schulen ganz neu bauen. Doch Baugrund ist knapp und wertvoll. Deshalb werden statt der benötigten 40 nur 20 Grundschulen gebaut. Die übrigen Plätze sollen an bestehenden Schulen entstehen – durch Zubau oder Umwidmung von Räumen.

Fast jede dritte Grundschule hätte dann fünf oder mehr Klassenzüge. Eltern laufen Sturm dagegen. Denn mit jedem neuen Zug sind 92 Kinder mehr auf dem Schulhof. Bleiben den Kindern an diesen Mega-Schulen genug Rückzugsräume und Platz zum Spielen?

Auch an Stadtteilschulen und Gymnasien müssen SchülerInnen ab 2027 enger zusammenrücken. Neben zusätzlichen Klassenzügen sind hier auch zehn sogenannte „Campus-Schulen” geplant. Stadtteilschulen und Gymnasien sollen ihre SchülerInnen unter einem Dach unterrichten. Die Lehrerkammer befürchtet eine dritte Schulform, die den herkömmlichen Stadtteilschulen Konkurrenz macht. Nicht weniger als der Schulfrieden sei in Gefahr.

Die SPD setzt alles daran, den Schulentwicklungsplan noch vor dem Wahlkampf unter Dach und Fach zu bringen. Wird hier mal wieder alles übers Knie gebrochen? Oder gibt es zu den Mega-Schulen in einer dicht besiedelten Stadt wie Hamburg gar keine Alternative? Wie viel Raum brauchen Kinder, um glücklich aufzuwachsen?

Diskutieren Sie mit unseren Podiumsgästen:

Carola Abts, Elternrätin, Max-Brauer-Schule

Anna Ammonn, Vorsitzende des Landesverbandes Hamburg Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschulen (GGG)

Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linken

Olaf Duge, schulpolitischer Sprecher der Grünen

Dora Heyenn, SPD Bürgerschaftsfraktion

Christian Rittelmeyer, Erziehungswissenschaftler, Georg-August-Universität Göttingen

Moderation:

Kaija Kutter, Redakteurin für Bildung und Soziales der taz nord

VERANSTALTUNGSHINWEISE

wann: Dienstag, 17. September 2019, 19.30 Uhr

wo: Kulturhaus 73, Schulterblatt 73, 20357 Hamburg

Eintritt frei https://taz.de/taz-Salon-Hamburg-1709/!169120/